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1. Geschichte des Altertums - S. 78

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
78 Geschichte der Römer. ein. Dieser war der Sohn des Siegers von Pydna, Ämilius Paullus, war aber von Publius Scipio, dem Sohn des Afrikanus, adoptiert d.h. al& Sohn angenommen worden und führte nun desfen Namen mit dem Zusätze Ämilianus. Er war ein umsichtiger und entschlossener Feldherr, dazu maßvoll und gerecht, milde und zuvorkommend im Verkehr, ein Liebhaber griechischer Bildung; beim Volke war er sehr beliebt und wurde daher vor der üblichen Zeit zum Konsul gewählt. Er schloß zunächst Karthago von der Landseite durch eine Kette von Befestigungen ab. Darauf sperrte er auch den Hafen, indem er einen Damm baute, welcher die Einfahrt abschloß. Und nun begann der Sturm auf die Stadt, in der bereits Hunger und-Krankheit herrschten. Erst wurden die Häfen erobert; darauf drangen die Römer, Schritt für Schritt erkämpfend, bis zum Marktplatz und von da in andauerndem, heftigstem Kampfe durch die brennenden Straßen bis zur Burg vor. Jetzt ergab sich der Rest der Bevölkerung, 50 000 Menschen^ die nachher in die Sklaverei abgeführt wurden. Auch der feindliche Feldherr Hasdrubal warf sich, einen Ölzweig in der Hand, Scipio zu Füßen. Nur die römischen Überläufer ergaben sich nicht; mit ihnen sand die Gattin Hasdrubals, ihren Gemahl als Feigling verfluchend, in den Flammen des' die Burg krönenden Tempels den Untergang. Karthago brannte völlig nieder. Uber die Stätte wurde der Pflug 146- gezogen, zum Zeichen, daß sie nie wieder bewohnt werden sollte. Das Gebiet von Karthago wurde unter dem Namen Afrika zur Provinz, gemacht. Scipio erhielt wie sein Adoptivgroßvater den Namen Afrikanus. Die spanischen Kriege. § 83. Während die Römer der Macht Karthagos ein Ende bereiteten und sich zu Beherrschern des Orients machten, hatten sie zugleich lange und sich immer wieder erneuernde Kriege mit den spanischen Bergvölkern zu führen, die ihre Freiheit, wie einst gegen die Karthager, so nunmehr gegen die neuen Bedränger tapfer und zähe verteidigten. Am längsten und hartnäckigsten widerstanden die Einwohner der Stadt »umantia N u m a n t i a, die am oberen Duero in wilder Gebirgsgegend auf der Höhe lag. Erst als Scipio Ämilianus gegen sie gesandt wurde, iss. erlag die Stadt nach verzweifeltem Kampfe im Jahre 133. Sie wurde zerstört und dem Erdboden gleich gemacht. Scipio aber fügte seinem Namen den Beinamen Numantimts bei.

2. Geschichte des Altertums - S. 34

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
34 Geschichte der Griechen. Stadt Kleinasiens stammte; dort auch der einige Jahrzehnte jüngere Thucydides, ein Athener, der unübertroffene Geschichtschreiber des Poesie, peloponnesischen Krieges. Ferner brachte Athen die drei großen Tragödiendichter Griechenlands hervor: Äschylus, einen der Kämpfer in der Schlacht bei Salamis, der den Athenern die Auflehnung des Prometheus gegen Zeus und das furchtbare Geschick des Atridenhauses (vgl. § 12) vor die Augen stellte, Sophokles, den Dichter der Antigone, des Odipus, des Mas, der Elektra, der nach der Schlacht bei Salamis in dem Siegesreigen mittanzte, Euripides, der am Tage dieser Schlacht geboren sein soll und u. a. die Medea, die Iphigenie in Aulis und die Iphigenie bei den Taurern schuf. Ebenso war der große Lustspieldichter Aristo-phanes ein Athener. In dem großen, dem Weingotte Dionysos gebier, weihten Theater, das von keinem Dache bedeckt war, und dessen Sitzreihen rings um die Orchestra in die felsigen Abhänge der Akropolis hineingehauen waren, wurden die Dramen am Dionysosfeste aufgeführt, mehrere an einem Tage; auf je drei Tragödien folgte ein lustiges Satyrdrama. Aus Choraufführungen, die zu Ehren des Dionysos stattfanden, war das griechische Drama erwachsen; zu dem Chor hatte man zuerst einen, dann mehrere Schauspieler hinzugefügt. Doch blieb ihre Zahl auf drei beschränkt, die meist mehrere Rollen in demselben Stück übernehmen mußten; sie trugen Masken und schritten in der Tragödie auf einem etwas erhöhten Schuh, dem Kothurn, einher. Auch die Frauenrollen wurden von Männern gespielt. Der Dichter, dessen Stücke als die besten erschienen, erhielt einen Preis. Auch die ärmsten Bürger konnten diese Festaussührungen besuchen, da der Staat ihnen Geldentschädigungen zuwies. Bildende In derselben Zeit wurde Athen durch herrliche Schöpfungen der Bau-fu«st und der Bildhauerkunst geschmückt. Die Tempel, die auf der Akropolis standen, waren von den Persern verbrannt worden; jetzt wurden sie in prächtigster Weise wieder aufgebaut. Wenn man auf der hohen, breiten Treppe, die von Westen auf die Burg hinaufführte, emporschritt, so erreichte Dir Akropolis man zuerst die Propyläen, mächtige, auf Säulen ruhende Torhallen, von Athen. ^ roqten im dorischen Stil erbaut. Die dorische Säule hat keine Basis, verjüngt sich nach oben, ist kanneliert und wird von einem einfachen Kapitäl gekrönt, das aus einem Wulst und einer darauf ruhenden Platte besteht; auf den Säulen ruht der Deckbalken (Architrav), darüber der Fries und weiter das Kranzgesims, welches das Dach trägt. Von den Propyläen gelangte man an der hochragenden Statue der behelmten und gerüsteten Athene, die der große Bildhauer P h i d i a s geschaffen hatte, vorbei zu zwei Achenetempeln. Rechts stand der Parthenon, rings von 58 dorischen

3. Geschichte des Altertums - S. 57

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die römische Königszett. 57 oder ein Gewerbe trieben; die Sklaven waren unfreie Leute, die man verkaufen, ja auch töten konnte. Streng herrschte die Sitte. In der Familie besaß der Hausvater eine unbeschränkte Gewalt; ihm gegenüber waren auch Weib und Kind rechtlos. Mit peinlichster Sorgsalt wurden alle gottesdienstlichen Verpflichtungen ausgeübt. Als obersten Gott verehrten die Römer den Jupiter, der ein Himmelsgott war wie der griechische Zeus; seine Gemahlin Juno entspricht der Hera. Minerva ähnelt in vielen Dingen der Athene; Neptunns ist wie Poseidon der Gott des Meeres, Vnlkanus wie Hephästus der des Feuers; Merkurius entspricht dem Hermes, die Herdgöttin Vesta der Hestia, Diana der Artemis, Mars dem griechischen Ares; neben ihm verehrte man als zweiten Kriegsgott Quirinus, den zum Himmel erhobenen Romulus. Andere Gottesdienste, wie den des Apollo und des Herkules, haben die Römer später von den Griechen übernommen. In seinem Hause verehrte ein jeder die Penaten, die Schützer des Heims und der Familie. § 60. Die römische Kömqszeit. Die Überlieferung über die römische Königszeit ist durchweg sagenhast. Als zweiten König nennt die Sage N u m a Pompilius; sie erzählt, er habe nach dem Rate der Nymphenuma Pom. Egeria den Gottesdienst geordnet und Priester eingesetzt: das Priestertum Pwu*' der Vestalinnen, die das heilige Feuer der Vesta bewachten, das Kollegium der Pontffices, deren oberster der Pontifex Maximus war und die eine Aufsicht über den gesamten Gottesdienst ausübten, und das der A u g u r n, welche die Geheimnisse des Vogelflugs kannten. Seinem Nachfolger Tullus Hostilius wird die Eroberung der Tullus bisherigen Hauptstadt von Latium, Alba Longa, zugeschrieben. Die^"“"° Entscheidung im Kriege soll durch den Kampf von Drillingen, die sich zufällig bei beiden Heeren befanden, der römischen Horatier und der albanischen Curiatier, herbeigeführt worden fein: zwei Horatier fielen; "der der dritte, der noch unverwundet war, erschlug alle drei Curiatier^ die bereits mehr oder weniger schwere Wunden empfangen hatten. So mußte Alba Roms Herrschaft anerkennen und wurde bald darauf zerstört. Der vierte König Roms, Ancus Martins, soll Roms Herrschaft «mu. M«. bis zum Meere ausgedehnt und an der Tibermündung die Hafenstadt Ostia ** angelegt haben. 2luf die Regierung bes Slncus folgte bi- eines ftemben Geschlechts-

4. Geschichte des Altertums - S. 2

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Geschichte des Orients. Ägypten. § 3. Ägypten, das Tal des Nils, dessen jährlichen Überschwemmungen es seine Fruchtbarkeit verdankt, hat eine uralte Geschichte; schon vor dem Jahre 3000 v. Chr. gab es dort Könige, die Pharaonen, einen Staat und geordnete Rechtszustände, Priester und eine sorgfältig geregelte Götterverehrung. Memphis, das in Unterägypten am Anfang des Deltas lag^ und das in Oberägypten gelegene Theben waren die Hauptstädte des Bauten Landes. Aus dem vierten Jahrtausend stammen die Pyramiden, riesige Steinmassen, die zu den höchsten Bauwerken der Erde gehören und die Grabkammern von Königen enthalten; dort standen die Särge, welche ihre vertrockneten und einbalsamierten Leichen, die Mumien, in sich bargen. In Felsengräbern setzte man die Leichen anderer Könige und vornehmer Männer bei. Göttern und Königen errichtete man Bildsäulen von gewaltiger Größe und starrer Erhabenheit. Weitausgedehnte Tempel mit prächtigen Torbauten, Höfen und Säulenhallen erbaute man den Göttern und bedeckte ihre Wände mit Bildern und zugleich mit „hieroglyphischen" Inschriften-denn die Ägypter sind auch die Erfinder der Schrift. «eirgion. Die höchste Gottheit war bei den Ägyptern der S o n n e n g o 11. Daneben gab es unzählige andere Gottheiten. Besondere Verehrung genossen bei ihnen gewisse T i e r e, z. B. die Katze, die Schlange, das Krokodil, der Ibis; auch ihre Götter stellten sie gern in Tiergestalt oder doch mit einem Tierkopf dar; die Sphinx, d. H. ein Wesen mit einem Menschenkopf und einem Löwenleibe, war ein Abbild göttlicher Klugheit und Stärke. Schicht. Im zweiten Jahrtausend v.chr. wurden die Ägypter ein eroberndes-Volk und breiteten unter machtvollen Königen wie R a m s e s Ii. ihre Gewalt über die Nachbarländer aus. Später sank ihre Macht; die Könige ver-

5. Geschichte des Altertums - S. 9

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Mythen und Sagen der Griechen. baren Boden und milden Klima gesegnet und reich an Bobenerzeugnissen, besonders an Wein. An der Westküste non Epirus liegt Koreyra, eins).die Insel bet Phäaken, zu der Odysseus verschlagen wurde; und weiter sublich liegt I thaka, des Odysseus Heimat. Mythen und Sagen der Griechen. 8 11. Götter der Griechen. Die Griechen glaubten, wie fast alle ^ Völker des Altertums, nicht an einen Gott, sondern sie verehrten eine Viel- otwwn heit von Göttern. Als höchster und mächtigster Gott galt ihnen Z e u s , der Himmelsgott, der auf dem Olymp thronende Vater der Götter, der das Recht beschützt und das Unrecht straft; ihm zur Seite steht seine Gemahlm Hera, die Beschützerin der Ehe. Als Brüder des Zeus gelten Pofeidon, der gewaltige Beherrscher der Wogen, der mit dem Dreizack die Tiefen des Meeres aufwühlt, und H a d e s, der in der Unterwelt, dem finsteren Reich des Todes, gebietet. Eine Tochter des Zeus, aus seinem Haupt entsprungen, ist Athene, die in kriegerischer Rüstung dargestellte Göttin der Klugheit. Auch der Lichtgott Apollo und die Mondgöttin Artemis stnd Kinder des Zeus. Beide trugen den Bogen; Apollo war der Gott der Weissagung und zugleich der Dichtkunst und des Gesanges, Artemis galt als Beschützerin der Jagd. Es folgen Hermes, der Götterbote, der Gott des Handels und der Kaufleute, A r e s , der stürmische Gott des Krieges, H e p h ä st o s , der hinkende Gott des Feuers und der Schmiede. Demeter ist die Göttin der fruchtbaren Erde und des Ackerbaus. Ihre Tochter Persephone wurde von Hades, während sie auf einer blühenden Wiese spielte, geraubt, in die Unterwelt hinabgeführt und zu seiner Gemahlin erhoben; beide Göttinnen wurden in dem Feste der eleusinischm Mysterien gefeiert. Dionysos oder Bacchos ist der Gott des Weins, Aphrodite die Göttin der Liebe; H e st i a endlich ist die Göttin des häuslichen Herdes, an dem sich die Familie versammelt, und des Hauses selbst. Auch H e r a k l e s , ein Sohn des Zeus und der thebanischen Königin §eraites-Alkmene, wurde, wie die Griechen erzählten, einer der Himmlischen, nachdem er auf Erden viel Mühsal erduldet hatte. Er verrichtete die ihm von Eurystheus, dem König von Tiryns, auferlegten zwölf Arbeiten; er tötete den nemeifchen Löwen, die neunköpfige Hydra und die stymphalischen Vögel, er fing den erymanthischen Eber und reinigte den Stall des Königs Augias von Elis, indem er zwei Flüsse hindurchleitete; er kämpfte gegen das kriegerische Frauenvolk der Amazonen, erlegte im fernen Westen, an den „Säulen des Herakles", den Riesen Geryones, der drei Leiber hatte, und raubte seine

6. Geschichte des Altertums - S. 10

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
' - 3be ' 10 Geschichte der Griechen. Rinderherde; er gewann die goldenen Äpfel der Hesperiden, der Töchter des Himmelsträgers Atlas, ja, er stieg in die Unterwelt hinab und holte den dreiköpfigen Höllenhund Cerberus herauf. Er starb infolge der Eifersucht seiner Gemahlin Deianira, die ihm ein mit dem Blute des Centauren Neffus getränktes Gewand geschickt hatte, ohne zu ahnen, daß dieses vergiftet war; als er unter furchtbaren Qualen sein Ende kommen sah, bestieg er auf dem Berge Öta einen Scheiterhaufen und verbrannte sich selbst; im Olymp ward ihm Hebe, die Göttin der Jugend, vermahlt. Gottheiten Außer diesen obersten Göttern kannten die Griechen eine Unzahl anderer Gottheiten. In den Quellen lebten Nymphen, in den Wäldern der ziegenfüßige Gott Pan und die neckischen Satyrn, dazu die Centauren, seltsame, aus einem Menschen- und einem Pferdeleibe bestehende Geschöpfe, in den Tiefen der See die Meeresgötter und -göttin-n e n, deren eine, Thetis, mit dem Peleus vermählt, den Achilleus gebar. Dazu wurden an vielen Orten Heroen oder Halbgötter verehrt, deren Taten und Schicksale von der Sage gefeiert wurden. Theseus. § 12. Griechische Herocnsagen. Theseus war der Heros von Attika. Ihm schrieb die Sage mancherlei Taten zu, die denen des Herakles ähnlich sind. Sie erzählte z. V., daß er die schrecklichen Wegelagerer, die an der engen, am Isthmus hinführenden Bergstraße dem Wanderer auflauerten, erlegt habe: den Riesen Prokrustes, der ein großes und ein kleines Bett für die Reisenden hatte, großen Menschen im kleinen Bett die Füße abhieb, kleinen solange die Glieder ausrenkte, bis sie starben; ferner den Fichtenbeuger Sims, der die Menschen an zwei Fichten zusammenfand und diese darauf auseinanderschnellen ließ, und Skiron, der die Leute zwang ihm die Füße zu waschen und sie dann ins Meer hinabstieß. Dann befreite er die Athener von der Pflicht, dem König Minos von Kreta jährlich sieben Jünglinge und sieben Jungfrauen zu schicken, die dem in dem Labyrinth hausenden Minotaurus, der halb Mensch halb Stier war, zum Fraß überlassen wurden; er begleitete nämlich die auserwählten Opfer nach Kreta, fand sich mit Hilfe der Ariadne, des Minos Tochter, die ihm ein Knäuel Garn mitgab, im Labyrinth zurecht und erlegte das Ungetüm. Leider hatte er vergessen, aus der Rückfahrt anstatt des schwarzen Trauersegels ein weißes aufzuziehen, wie er seinem Vater Ägeus für den Fall einer glücklichen Heimkehr versprochen hatte, und als dieser das Schiff erblickte, stürzte er sich von dem Vorgebirge, wo er nach ihm ausschaute, in das Meer, das nach ihm das ägäische heißt. Sabmus. Die thebanischen Sagen erzählten zunächst von K a d m u s. Er

7. Geschichte des Altertums - S. 11

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Mythen und Sagen der Griechen. 11 war, wie die Sage berichtet, ein phönizischer Königssohn, den stm Vater aussandte, um feine von Zeus in Stiergestalt geraubte Schwester Europa zu suchen. Das delphische Orakel wies ihn an, da eine Stadt zu gründen, wo sich eine heilige, ihm vorausfchreitende Kuh niederlassen würde; sie lagerte sich an der Stelle des späteren T h e b e n, und so gründete er hier eine Stadt. Ihm wurde die Einführung der Buchstabenschrift zugeschrieben, welche die Hellenen in der Tat von den Phöniziern empfangen haben. _ Unter den späteren Königen Thebens waren es besonders Ödipus und sein Geschlecht, denen die Sage furchtbare Schicksale zuschrieb. Ödipus war der Sohn des Königs L a i u § und der Jo käste. Ihn lieh der Vater kurz nach der Geburt aussetzen, weil ihm ein Orakel verkündet hatte, sein Sohn werde ihm das Leben nehmen; aber das Kind wurde von Hirten gefunden, nach Korinth gebracht und von dem König dieser Stadt auserzogen. Herangewachsen, zog Ödipus aus, um über sein Schicksal Gewißheit zu haben. Das delphische Orakel riet ihm, sein Vaterland zu meiden, da er sonst seinen Vater töten, seine Mutter heiraten werde. So mied er denn Korinth; da traf er Lcüus in einem Hohlweg, kam mit ihm in Zwist und erschlug ihn. Dann gelangte er nach Theben, löste das Rätsel der Sphinx, die schon viele Thebaner verschlungen hatte, weil sie es nicht hatten losen können, wurde deshalb von der dankbaren Bürgerschaft zum König erhoben und heiratete Jokaste. So herrschte er lange Jahre in Theben, bis eine P e st ausbrach, die, wie das Orakel erklärte, dann erst weichen würde, wenn man den Mörder des La'ius entdecke. Ödipus stellte Nachforschungen an, und es ergab sich, daß er, wie es ihm die Pythia geweissagt hatte, seinen Vater gemordet und die Mutter geheiratet hatte. Jokaste erhängte sich in der Verzweiflung. Ödipus stach sich selbst die Augen aus und zog, von seiner Tochter Antigone geleitet, in die Verbannung; mit den Göttern versöhnt, starb er in einem Flecken bei Athen. Zwischen seinen Söhnen aber, E t e o k l e s und Polynices, erhob sich bald ein Bruderstreit. Eteokles verdrängte den Polynices aus der ^e6ttl Herrschaft; dieser aber fand Hilfe im Ausland, und ein von ihm und sechs anderen Helden geführtes Heer zog gegen Theben heran. Aber die Stadt wurde nicht genommen. Nachdem sich die feindlichen Brüder im furchtbaren Zweikampf gegenseitig getötet hattet, kamen auch die anderen stürmenden Helden fast alle um. Erst die Sohne der Sieben, unter ihnen des Tydeus Sohn Diomedes, eroberten ein Menschenalter später die Stadt und machten des Polynices Sohn zum Herrscher. Eine andere, von der Sage vielgepriesene gemeinsame Unternehmung «gj griechischer Helden war der A r g o n a u t e n z u g , der seine Bezeichnung

8. Geschichte des Altertums - S. 12

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
12 Geschichte der Griechen. von dem Namen des Schiffes Argo führt, auf dem die Teilnehmer in weite Ferne fuhren. Er ging von der thessalischen ©tobt Jolkus aus; sein Ziel war das Land K o l ch i s am Kaukasus, wo sich das goldene Vließ, von einem Drachen behütet, befand. Jason war der Führer der Fahrt. Schwimmende Felsen, die jedes Schiff zu zermalmen pflegten, mußten durchfahren und mancherlei andere Fährlichkeiten bestanden werden, bis die Argo in Kolchis landete. Dort gewann Jason die Liebe der zauberkundigen Medea, der Tochter des Königs Äetes, die den Drachen einschläferte; so gewann er das Vließ und kehrte mit ihm und Medea nach langer Meerfahrt in die Heimat zurück. | Die berühmteste Unternehmung, von der die Sage erzählt, war der trojanische Krieg. Paris, der Sohn des trojanischen Königs Priamus, der in Jlios herrschte, hatte Helena, die wunderschöne Gemahlin des Königs Menelaus von Sparta, entführt. Da versammelte sich aus Menelaus^ Bitten ein gewaltiges Heer von Griechen oder Achäern, wie sie Homer, der Dichter der Ilias und der Odyssee, meist nennt. An seiner Spitze stand A g a m e m n o n , der Sohn des Atreus, der 23rüder des Menelaus, der über die goldreiche Stadt Mykene gebot; außerdem nahmen der greise N e st o r, der kluge Odysseus, der Göttersohn Achilleus, der tapferste von allen, ferner der starke A i a S (Ajax), der stürmische Diomedes und viele andere an dem Zuge teil. Zehn Jahre lagen die Griechen vor Jlios. Im zehnten Jahre brach um eine im Kriege gefangene Jungfrau ein verderblicher Zwist aus zwischen Achill und Agamemnon, und der erstere zog sich vom Kampse zurück. Erst als sein Freund Patroklus, dem er erlaubt hatte den bedrängten Achäern zu Hilfe zu kommen, von H e k t o r , Primitus’ tapferstem Sohn, erschlagen worden war, nahm er wieder am Kampfe teil und tötete den Hektor. Später -fiel er selbst, dem hoher Heldenruhm, aber ein kurzes Leben vom Schicksal beschieden war, durch einen Pfeilschuß des Paris. Jlios aber wurde durch eine List genommen. In einem gewaltigen hölzernen Pferde verbargen sich die Besten der Griechen, während sich die übrigen einschifften, als wollten sie die Belagerung ausgeben, und sich hinter einer benachbarten Insel verbargen. Die Troer glaubten, das Pferd sei ein Weihgeschenk für die Göttin Athene, und wurden in dieser Meinung noch bestärkt, als der Priester L a o k o o n, der sie warnte, nebst seinen beiden Söhnen von zwei aus dem Meere kommenden Schlangen getötet wurde. So zogen sie es denn in die Stadt hinein; in der nächsten Nacht aber, als die Troer schliefen, stiegen die griechischen Helden aus dem Pserde hervor, und Troja wurde verbrannt und zerstört. Priamus und die meisten der troischert Helden wurden erschlagen, die greise Königin Hekuba, Hektors Gemahlin Andromache, des Priamus Tochter Kassandra,

9. Geschichte des Altertums - S. 13

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Die Vorzeit. 13 welche die Gabe der Weissagung besaß, und viele andere Frauen als Sklavinnen in die Gefangenschaft geführt. Den in die Heimat zurückkehrenden Griechen aber war mancherlei Ver- Cbweu* hängnis beschieden. Odysseus wurde durch Stürme verschlagen. Bei den Cyklopen, die man sich später am Ätna in Sizilien wohnend dachte, bei den Lästrygonen, auf der Insel der Circe erlebte er märchenhafte Abenteuer, stieg in die Unterwelt hinab und lernte die Scylla und die Charybdis kennen; er verlor endlich alle seine Gefährten, welche sich an den Rindern des Helios, des Sonnengottes, vergriffen und den Zorn der Gottheit auf sich geladen hatten, und brachte lange Jahre auf einer Insel bei der Göttin Kalypso zu. Endlich erhielt er von ihr die Erlaubnis zur Heimkehr, aber sein Floß wurde von Poseibon zertrümmert, und mühsam rettete er sich nach der Insel S ch e r i a, von wo ihn der König der Phäaken, Alcinous, nach Jthaka geleiten ließ. Hier tötete er mit Athenes Hilfe, unterstützt von seinem Sohne T e l e m a ch u s und dem treuen Sauhirten Eumäus, die Feier, welche seine Gemahlin Penelope bebrängt und wie Herren auf seinem Besitztum geschaltet hatten. Trauriger noch war das Los Agamemnon s. Er ward nach der Rückkehr von seiner Gemahlin Kly'ämnestra und ihrem Helfershelfer Ägifthns ermordet. Den Mord rächte später sein Sohn Orestes, indem er seinem Freunde Pylades zusammen die Mutter erschlug. Dasür aber wurde er von furchtbaren Rachegeistern, den Erinyen, verfolgt und sand erst Erlösung, als er sich aus das Geheiß des belgischen Orakels nach Athen begab, wo er durch einen von Athene selbst berufenen Gerichtshof, den Are opa g, freigesprochen wurde. Die Borzeit. § 13. Von der griechischen Vorzeit berichtet uns kein Geschichtschreiber; nur in den unsterblichen Epen Homers, der Ilias und Odyssee, finden sich Nachklänge jenes Zeitalters, obwohl sie erst im neunten und achten Jahrhundert entstanden sind. Dagegen haben uns die Aus-grabungen, die nach dem Beispiel und Vorbild Heinrich Schliemanns an den verschiedensten Stellen der griechischen Erde stattgefunden haben und stetig fortgesetzt werden, merkwürdige Aufschlüsse über jene Zeit gegeben. Auf dem Hügel von I l i o s haben wirklich im zweiten Jahrtausenb v. Chr. nacheinander mehrere Städte gestanben, die mit starken Mauern umgeben waren und teilweise durch Feuer zerstört worden sind. In Mykene und T i r y n s erhoben sich einst Königsburgen, deren mächtige Umfassungsmauern

10. Geschichte des Altertums - S. 22

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
22 Geschichte der Griechen. Sklaven, arme, unfreie, bedrückte Menschen, für ihre Herren arbeiteten. Da wurde ans Schafwolle Tuch gemacht, da wurde Flachs zu feiner Leinwand verarbeitet, Waffen und metallene Geräte wurden geschmiedet, Tonkrüge gedreht und bemalt. So wuchs an vielen Orten der Wohlstand und die Behaglichkeit des Lebens. Gittttchkei? Mit dem Wohlstand aber entfaltete sich auch die Wissenschaft und Ku n st. Auf Homer folgten viele andre Dichter, so der Lyriker Alcäus, die Dichterin S a p p h o und der heitere Anakreon. Die ersten Philosophen brachte jene Zeit hervor; unter ihnen ist Pythagoras zu nennen. Große Baumeister, deren Namen uns nicht überliefert find, bauten zu Ehren der Götter wundervolle, säulengeschmückte Tempel. Denn die Götter wurden hoch verehrt; die Frömmigkeit wurde neben der Vaterlandsliebe und der Selbstbeherrschung unter die vornehmsten Tugenden der Hellenen gerechnet, und wie unsere Vorfahren im Mittelalter darin einen Ruhm suchten, zum Preise Gottes prächtige Dome und Kirchen zu bauen, so setzten die Hellenen ihre Ehre darein, glänzende Tempel zu errichten und sie mit kostbaren Weihgeschenken zu füllen, delpmsche Besondere Verehrung genoß das Orakel zu Delphi; hier weis-Diatei. |Qg{e die Pythia, die Priesterin des Apollo, auf einem Dreifuß sitzend und durch die a,us einem Erdschlunde emporsteigenden Dämpfe erregt. In öffentlichen wie in Privatangelegenheiten ward das Orakel von den verschiedensten Seiten her um Rat befragt, oft auch von Barbaren, d. h. von Dtt Festspiele. Leuten, die nicht griechischer Herkunft waren. Ein anderer Mittelpunkt des religiösen Lebens von Hellas war Olympia in Elis, wo dem Zeus zu Ehren alle vier Jahre glänzende und vielbesuchte Wettspiele stattfanden. Allgemeine Waffenruhe, Gottesfriede herrschte während der Festzeit. Im Wetttauf, im Ring- und Faustkampf und anderen körperlichen Übungen, im Wettrennen der Viergespanne, im Wettreiten maßen sich die Kämpfer. Der Sieger erhielt kein Geldgeschenk, sondern nur einen Kranz von einem Zweig des alten Ölbaums, der dem Zeus geweiht war; aber ihn priesen die Dichter, auf einem von vier weißen Rossen gezogenen Wagen zog er in die Vaterstadt ein, auf Lebenszeit wurde er auf Staatskosten im Rathaus gespeist, und mit keiner anbeten Ehre mochte er tauschen. Seit dem Jahre 776 zeichnete man die Sieger in den Wettspielen auf; von diesem Jahre an rechneten die Griechen ihre je vier Jahre dauernden Olympiaden. Auch an anderen Orten fanden Wettspiele statt, so z. B. in D e l p h i und auf dem Jsthmus bei Korinth; hier traten Wettkämpfe in der Dichtkunst und im Gesang zu den Wettkämpfen in Leibesübungen hinzu. Rietnfteaten. Bei solchen Festen erschienen die Hellenen wohl als ein einiges Volk;
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